Stele zum Gedenken an Opfer der Naziherrschaft

Die Pfarrei St. Peter und Paul hat auf ihrem katholischen Friedhof an der Blankensteiner Straße in Hattingen eine Stele aufgestellt, mit der sie aller Opfer des Nationalsozialismus auf ihren insgesamt fünf katholischen Friedhöfen in der Stadt gedenken möchte.
„Wir stiften die Gedenkstätte diesen Toten – ob sie nun einen Grabstein haben oder namenlos bestattet wurden“, sagt Dr. Markus Oles, stellvertretender Vorsitzender des Kirchenvorstands.
Für die Stele wurde ein würdiger und für alle Besucher und Besucherinnen gut sichtbarer und gut erreichbarer Platz auf dem Friedhof an der Blankensteiner Straße gesucht.
Und nun auch gefunden: an der Friedhofskapelle. Ein Aufstellen im Bereich des hiesigen Kriegsgräberfeldes, wie es zu einem früheren Zeitpunkt einmal im Gespräch gewesen war, war von der zuständigen Behörde, der Kriegsgräberfürsorge, untersagt worden.

Von einer öffentlichen Enthüllung nahmen die Verantwortlichen in der Pfarrei Abstand.
An sie war in der Vergangenheit die Anregung herangetragen worden, die Stele im Beisein von Delegationen aus Ländern der ehemaligen Sowjetunion zu enthüllen, da ein großer Teil der Toten, die in Hattingen ihre letzte Ruhestätte fanden, daher stammt.
„Angesichts des aktuellen Kriegs in der Ukraine haben wir darauf verzichtet“, sagt Andreas Lamm, leitender Pfarrer der Pfarrei St. Peter und Paul Hattingen.
Unter den in den Kriegsgräbern Bestatteten sind sowohl Russen als auch Ukrainer.
„Wir möchten der Trauer um die Toten von damals, dem Unrecht, das den Zwangsarbeitern von deutscher Seite zugefügt worden ist, und ihrem Ende in fremder Erde mit unserer Stele Raum geben“, so Lamm, „dabei möchten wir das Unrecht von damals nicht mit den Geschehnissen von heute inhaltlich vermischt, verglichen oder abgemildert sehen.
Unrecht ist Unrecht. Damals wie heute.“

Die nun aufgestellte, 1,90 Meter hohe Steinsäule wurde nach einem Entwurf des Hattinger Künstlers Egon Stratmann aus dem Jahr 2016 von einer Steinmetzwerkstatt beziehungsweise einer Glasmaler-Werkstatt gefertigt.
Zwei Quader aus Frickstein mit einem Gewicht von 537 Kilogramm beziehungsweise 98 Kilogramm umschließen dabei von unten und oben einen Glaskubus, der nach dem Entwurf des Künstlers mit Erde aus Russland gefüllt wurde: nach seiner Idee als versöhnendes Symbol.

Auf der Kriegsgräberstätte auf dem Friedhof Blankensteiner Straße ruhen 58 Kriegstote (II. Weltkrieg) verschiedener Nationen: 29 Deutsche, 16 aus der ehemaligen Sowjetunion, neun aus Polen, drei Niederländer.

Foto: Claudia Kook

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